Was ist Transaktions-analyse?

Die Transaktionsanalyse (TA) wurde vom Psychiater Eric Berne begründet und ist ein psychologisches Modell, das zur Analyse und Verbesserung von zwischenmenschlicher Kommunikation und Beziehungen dient. Sie bietet Werkzeuge zur Selbstreflexion und zur Analyse von Interaktionen, um Veränderungspotenzial zu erkennen und zu nutzen. 

Den Weg zu mehr Selbstbestimmung gestalten

Die Transaktionsanalyse (TA) basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch wertvoll ist (Ich bin ok, so wie ich bin). Weiter besitzt jeder Mensch die Fähigkeit, zu denken und Veränderungen vorzunehmen. Die TA zielt darauf ab, Menschen zu helfen, ihre Beziehungen und ihr Leben bewusster und selbstbestimmter zu gestalten.

Die TA unterstützt Veränderungsprozesse, indem sie hilft, hinderliche Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern, um zu mehr Autonomie und Lebensfreude zu gelangen.

Ich-Zustände: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich, Kind-Ich

In der TA werden drei Ich-Zustände unterschieden: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich.

Eltern-Ich

Das Eltern-Ich (EL) repräsentiert Haltungen, Verhalten, Gedanken und Gefühle, die von den Eltern oder nahen Beziehungspersonen übernommen wurden. Das Eltern-Ich beinhaltet ungeprüft übernommenen Normen, Geboten und Verboten, Prinzipien und Maximen und den damit zusammenhängenden Ereignissen aus der frühen Kindheit.

Erwachsenen-Ich

Das Erwachsenen-Ich (ER) repräsentiert Haltungen, Verhalten, Gedanken und Gefühle als direkte Antwort auf das Hier und Jetzt. Im Erwachsenen-Ich verhalten wir uns vorwiegend sachlich, respektvoll, konstruktiv und reflektiert. Wir verhalten uns situationsgerecht und sind im Hier und Jetzt.

Kind-Ich

Das Kind-Ich (K) repräsentiert Haltungen, Verhalten, Gedanken und Gefühle, welche die Person früher einmal hatte. Das Kind-Ich enthält die Ereignisse und Erfahrungen aus der frühen Lebenszeit – mit den damit verbundenen Gefühlen und Reaktionen. Ebenfalls im Kind-Ich gespeichert sind die Grundanschauungen über sich selbst und andere. Im Kind-Ich denke, fühle und verhalte ich mich so, wie ich es als Kind getan habe.

Die "Antreiber" in der Transaktionsanalyse

In der Transaktionsanalyse versteht man unter „Antreibern“ bestimmte verinnerlichte Botschaften, die Menschen oft unbewusst dazu bringen, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Sie entstehen meist in der Kindheit durch Erziehung, familiäre Erwartungen oder gesellschaftliche Normen.

Antreiber sind keine bewusst gewählten Verhaltensweisen, sondern innere Zwänge, die uns antreiben, um Anerkennung, Zugehörigkeit oder Sicherheit zu erlangen. Sie wirken wie Glaubenssätze oder innere Stimmen, die sagen: „Nur wenn du so bist, bist du okay.“

 

Die fünf klassischen Antreiber:

Sei perfekt!
Der innere Zwang, keine Fehler machen zu dürfen.
Typisch: hohe Ansprüche an sich selbst und andere.

Streng dich an!
Nur harte Arbeit zählt, Leichtigkeit ist verdächtig.
Typisch: Mühe und Anstrengung stehen im Vordergrund, selbst bei leichten Aufgaben.

Mach es allen recht!
Das Bedürfnis, von allen gemocht zu werden.
Typisch: Schwierigkeiten, „Nein“ zu sagen, eigene Bedürfnisse werden zurückgestellt.

Beeil dich!
Der Druck, ständig schnell sein zu müssen.
Typisch: Hektik, Ungeduld, Stress – selbst wenn keine Eile nötig ist.

Sei stark!
Gefühle zeigen gilt als Schwäche, alles allein schaffen ist Pflicht.
Typisch: keine Hilfe annehmen, keine Schwäche zeigen.

Das Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, die Antreiber bewusst zu machen und zu hinterfragen. So kann man lernen, sich freier und selbstbestimmter zu verhalten, z. B. durch Erlaubnisse wie: „Ich darf Fehler machen.“ – „Ich darf mir Zeit lassen.“ – „Ich darf Hilfe annehmen.“

Was bietet die Transaktionsanalyse noch?

Die Transaktionsanalyse bietet ein ganzheitliches Verständnis menschlicher Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation und Beziehungsgestaltung – sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.

Ein zentrales Element der TA ist das Skriptkonzept. Es beschreibt, wie früh erlernte Lebensmuster unser Denken, Fühlen und Handeln im Erwachsenenalter beeinflussen. In der gemeinsamen Arbeit können wir diese Muster erkennen und bewusst verändern – hin zu mehr Selbstbestimmung, Freiheit und innerer Klarheit.

Ebenso wertvoll ist das Drama-Dreieck nach Karpman, das typische Rollen in konflikthaften Beziehungen beleuchtet – Opfer, Retter, Verfolger – und Wege aufzeigt, wie man aus diesen Dynamiken aussteigen kann.

Darüber hinaus ermöglicht die TA durch das Konzept der eigentlichen Transaktionsanalyse ein genaues Verständnis von Kommunikation: Welche Botschaften senden wir – bewusst oder unbewusst? Wie wirken sie auf andere? Wo entstehen Missverständnisse? Gemeinsam reflektieren wir Kommunikationsmuster und entwickeln neue, authentische Ausdrucksformen.

Das eindrucksvolle Konzept der Psychologischen Spiele beschreibt wiederkehrende, meist unbewusste Muster, die negative Emotionen hervorrufen und zu einem vorhersehbaren, ungünstigen Ergebnis führen. 

Die Transaktionsanalyse ist damit nicht nur ein Analysewerkzeug, sondern ein praktischer Begleiter auf dem Weg zu mehr innerem Wachstum, gesunden Beziehungen und lebendiger Selbstverwirklichung.

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